Hahnenkampf und Emotionen...

 

Hahnenkampf und Emotionen                       

 

 

 

Mal ein anderes Abendprogramm, als wir es gewohnt waren: Hahnenkampf war angesagt… Wie, wo, wann? Ja, unser Reiseführer gab es uns bekannt. Samstags, ab 19 Uhr am Westende der „31 de Octubre- Straße“ sollen Hahnenkämpfe stattfinden… na dann, lass uns losziehen. Wir verließen also unser Hostal so gegen 18:30 Uhr gingen noch über die Plaza Bolivar, vorbei an einem beleuchtetem, nennen wir es mal, „Rathaus“ und einem beleuchtetem Dom. Weiter geradeaus entlang der Straße … links und rechts wurden noch Obst und Gemüse verkauft, es roch nach rohem Fleisch in der Sonne, obwohl es schon dämmerte… Wir befanden uns ja auch nur einige Kilometer vom Äquator entfernt, an dem die Sonne regelmäßig übers gesamte Jahr um 6:00 Uhr auf- und um 18:30 Uhr unterging. Somit dämmerte es schon ziemlich um 18:40Uhr, als wir nun diese Verkaufsstraße entlang gingen. Die Damen bemühten sich noch etwas zu verkaufen, aber es roch doch schon etwas vergammelt und verfault, so dass wohl keiner mehr große Lust hatte, die Waren, welche schon den ganzen lieben Tag in der Sonne lagen, zu kaufen. Es wurde nun wirklich langsam dunkel, so dass keine Gesichtszüge der Gegenüber mehr erkennbar waren, nur noch die Gestalt im Umriss tauchte vor einem auf. Die Straßenlaternen gaben auch nicht genügend Licht um mehr zu erkennen. Mittlerweile hörten wir auch schon die Hähne krähen und Gegacke aus einem Gebäude drang an unsere Ohren. Und mittlerweile befanden wir uns wiedermal weit weg von den Touristischen Bazar-Straßen, von den schönen Restaurants, von den Straßenecken, die von jeweils 2 Militärangehörigen bewacht wurden. Schließlich gelangten wir an den Eingang zur Halle für Hahnenkämpfe. An der Außenwand wurde ein Gemälde von 2 kämpfenden Hähnen angebracht, wir wussten, da wollten wir hin. Gleich beim Eintritt kassierte ein junger Herr pro Person 1 USD, welche wir bezahlten. Wir erhielten eine Eintrittskarte. Rechts abgehend lag eine Bar, links weg waren die WC-Anlagen, gerade aus gelangten wir in die Kampfarena… Der Raum war mit Sitztribünen rund um den runden Kampfplatz, der einen Durchmesser von 5 Meter hatte, ausgefüllt. Es war wie eine Stierarena. Es gab 5 Sitzreihen, die nach hinten anstiegen, so dass auch der am weitesten Wegsitzende noch alles sah. Der Ringkampf selbst war mit rotem Stoff ausgelegt und es lagen, als wir eintraten, schon unzählige Federn umher. Eine digitale Stoppuhr, die in alle 4 Richtungen die Zeit anzeigte, hing in der Mitte des Raumes, und wurde immer von dem Schiedsrichter mit der Trillerpfeife bei Beginn eines Kampfes gedrückt. Überlebten beide Hähne, so standen sie bis zu 10min und 12 Sekunden im Ring… Bevor ein Kampf stattfand, betraten bei Besitzer samt Gockel gemeinsam mit beiden Schiedsrichter (der eine mit der Trillerpfeife, der andere ohne) – 2 „Schiris“ - für jeden Hahn einen – den Ring. Sobald die Stoppuhr lief, die Trillerpfeife einen Ton von sich gab, durfte niemand mehr den Ring betreten. Doch zuvor machten die Besitzer ihre Hähne noch kampflustig,… sie provozierten sie mit kleinen Schlägen, schwangen sie in der Luft und drückten die Hähne gegeneinander, und nicht zu vergessen, bezahlten sie an den Trillerpfeifenschiri die Nenngebühr… Es erfolgte ein Pfiff, die Stoppuhr lief und die Hähne rasten auf einander los und behackten sich gegenseitig bis aufs Äußerste. Kam ein Gockel auf dem anderen zu sitzen- bzw. setzte seine Krallen ein, traten sofort die Schiedsrichter in Aktion und jeder nahm einen Hahn, setzte ihn gegenüber des anderen auf den Boden und beide Hähne behackten sich wieder… es schien kein Ende zu geben…. nicht einmal als beide Köpfe blutüberströmt weiterhin auf einander einhackten… Im Gegenteil, die Stimmung im Saal war aufgeheizt, nur noch wenige saßen noch, es wurde gerufen, mit den Händen in der Luft geschwungen und hochkonzentriert diesen Vögeln zugesehen… Es war stickig im Raum, der Geruch von Federvieh, von Schweiß, von Ausdünstung förderte noch die Hitze der Aggression im fensterlosen Raum… und Bier machte seine Runden… einigen tranken gemütlich Schlückchen um Schlückchen und einige tranken Flasche um Flasche so schnell, dass für einen Kampf 2 Flaschen benötigt wurden… der Alkohol, der Wetteinsatz, welcher vor jeder Runde abgegeben wurde und dessen möglicher Verlust, trieben die Stimmung nach oben…. In der Zwischenzeit kämpften die Hähne weiter um ihr Leben, obwohl ein von uns beobachteter Kampf auch nur 10 Sekunden dauerte… der eine hackte und dem anderen lief das Blut aus dem Hals und viel um… und trotz dieser abscheulichen Tierbehandlung, waren zig Männer da und warteten bis ihre Hähne zum Kampf dran waren… warteten auf die Möglichkeit Geld zu machen, denn so wie es aussah, bekam der Besitzer des Sieger-Gockels sein eigenes Preisgeld und das Preisgeld des Besiegten . Es war die Möglichkeit Geld zu machen, es war die Möglichkeit aus einem zwei zu machen… Wir sahen uns 4 Runden an, danach gingen wir… der Alkohol und die aggressive Stimmung der Einheimischen veranlasste uns, als einzige Touristen, einfach mal zu gehen… wir hatten das Gefühl ein Wort, ein Blick von uns „Nicht Verstehenden“ könnte sofort missverstanden werden, denn mit Sicherheit wird dieser Traditionelle Hahnenkampf der Umgebung „von außen“ mit Kritik beworfen und hinabgesetzt. Wir waren fremd und bei „einem Missverständnis“ könnten selbst die friedlichsten Männer (Frauen waren eindeutig auch in der Minderheit) zu streitsüchtigen Gockel Hähnen werden, die auf alles und überall losgingen. Wir verließen die Veranstaltung während eines Kampfes, denn da war die höchste Konzentration auf den Ring und nicht auf den Ausgang gelegt. Wir gehörten eindeutig nicht in diese Welt des Kampfes und zogen daher unseren Rückzug vor.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ella (Montag, 04 März 2013 20:16)

    Alle Achtung, dass ihr beide dieses abscheuliche Spektakel rechtzeitig verlassen habt!!

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