Glück, Pech und andere Begegnungen Anchorage, 07.08.2013
Glücklich kommen wir in Anchorage an. Es ist alles sauber, groß und, wie schon bekannt, ohne Fußgänger. Später erfahren wir, dass nur Obdachlose, sowie Leute, die ihren
Führerschein auf Grund eines Alkoholproblems verloren hatten und wir die Gehsteige zum Gehen benutzen. Dafür benutzen wir nie die „Drive in – Bankomaten“, welche wie ein „Drive in
McDonalds“ funktionieren, nur dass man nicht eine Bestellung an eine sympathische Stimme abgeben muss, sondern direkt zu einem Kasten fährt in den man die Karte steckt, den Code eintippt, den
gewünschten Betrag eintippt und weitere Anweisungen des Kasten befolgt, bevor einem die Scheine aus einem Schlitz entgegengeschoben werden… und alles bequem sitzend im
eigenen Fahrzeug…
Also zurück zur glücklichen Ankunft in Anchorage, wo wir zielsicher und exakt den einzigen Harley Davidson Händler der Stadt ansteuerten… nein, Liehrly hat sich doch noch
nicht durchgerungen die Transalp umzutauschen… nein, der Grund ist einfach und plausibel: Harley Davidson bietet für Motorradreisende (alle Marken erwünscht) einen kostenlose Möglichkeit (incl.
kostenlosen Kaffee) zu Campen, wobei aucheine WC-Anlage und heiße Duschen kostenlos zur Benützung bereit steht, an… na,
das klingt ja nach Glück im Glück! Nun wir sind nicht die Einzigen, die dieses Glück im Glück zu schätzen wissen: da stehen auch schon andere Zelte vor Ort und so befestigen wir unsere Burg neben
den anderen Burgen. Im Anschluss des Harley Davidson Gelände befindet sich auch eine Anlage eines Motorradtouren Anbieter namens „Motoquest“ und so entschließen wir uns – da auch
gerade
eine Reisegruppe vor Ort (und somit auch Angestellte) ist- dort nachzufragen, wo wir möglicherweise einen Vorderreifen für unsere Transalps finden können.
Nach ca. 14 000km ist nun die Fahrtauglichkeit des Conti TKZ 80 hinüber – komisch unförmige und kantige Rückbildungen des Profils fordern einen Wechsel. Nun gut, die Angestellten sind zwar etwas
im Stress , aber irgendwie kann Liehrly gleich zwei Reifen bei ihnen
kaufen und aufziehen lassen… er muss nur die Räder zum Laden bringen… Gesagt und getan und eine halbe Stunde später sind die Transalps vor unserem Zelt, das vor dem großem Harley Plakat platziert
ist, ohne Vorderräder… In der Zwischenzeit sind auch die anderen „Burgbesitzer“ eingetroffen. Da war einmal Steve aus USA, der Motorradreisender und Journalist und seit Mai schon in Alaska
ist. Er gibt ganz offen zu, dass er Journalist ist, da ja eh alle anderen nur Bücher schreiben… wie wahr, wie wahr…
Unsere Nachbarburg wird beherrscht von Ralf – einem grauhaarigen, leicht muffig- riechenden BMW 650er
Fahrer – der gleich mal vor uns kniete, um bei den Transalps die Kettenspannung und die Bremsen zu überprüfen. Danach kam eine Moto Guzzi angefahren, die wir im ersten Augenblick nicht als Moto
Guzzi erkennen, denn das Design ist uns unbekannt und nicht gängig. Die optische Veränderung, gewollt und bewusst so massiv gewählt, ermöglicht, dass das englische Pärchen
Ryan und Kate seit 3 Jahren durch die Welt von Asien und Australien gleiten – mit all ihren gewünschten Komfort. Jetzt in Alaska gelandet, nehmen sie Amerikas in Angriff. Wow, was man alles
mitnehmen kann, aber die Fahrfreude bleibt möglicherweise auch etwas auf der Strecke….
Während wir uns noch einen weiteren Tag in und um Anchorage umsehen, beginnen die anderen schon ihr Hab und Gut in Säcken zu stecken, denn sie möchten weiter und so verbleibt nur wenig Zeit zum Reden, wobei auch der Himmel seine Pforten öffnet und uns den „nichterwünschten“ Regen sendet, der uns in der kommenden Nacht auch noch regelrecht „überschwemmt“… so ein Pech, aber auch…
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