„Iiiii – Ha“, ja, so rufen sie, die Cowboys und wir folgen ihren Rufen… Es herrscht eine großartige Stimmung
hinter uns. Hinter uns bedeutet, dass 800 Menschen
(vonden insgesamt 1800 Zuschauern) sich hinter
unseren Rücken auf die hochsteigenden Tribünenbänke sitzen und mit ihren Stiefeln im Rhythmus von AC DC, Queen, ZZ TOP oder Bruce Springsteen – Songs aufstampfen. Die Stimmung wird somit akustisch schon mal aufgeheizt und immer wieder kommen „Iiiii –Ha“ –
Rufe vom Publikum. Unter uns beginnen die Männer sich auf einen Ritt auf einen Hengst oder Stier vorzubereiten. Sie dehnen sich, hüpfen um sich warm zu halten, legen Bandagen an den Armen an… Cowboystiefel, Jeans, kariertes Hemd und ein Cowboyhut – das Outfit eines Berufscowboys. Es werden die ersten Junghengste über einen eigenen schmalen Zugang zu den Cowboys getrieben, die diese Tiere dann auch entsprechend satteln. In der Zwischenzeit wird das Spektakel eröffnet. Junge Cowgirls im Stars and Strips-Outfit und der amerikanischen Flagge reiten in der Arena eine Choreographie, danach singt eine junges Cowgirl die Amerikanische Hymne – natürlich hat sich auch mittlerweile jeder von seinem Sitz erhoben - und es folgt ein Gebet zur Beschützung der jungen Männer, die demnächst mit Sicherheit „abheben“ werden. Ein Amen schließt das Gebet und jeder setzt sich, klatscht, schreit „ Iiii – Ha“ und stampft mit den Boots nochmals so richtig auf! Und nachdem noch alle Sponsoren genannt, alle Organisatoren hervorgehoben und die Arena von diesen verlassen wurde, beginnt auch schon der erste kühne Cowboy seinen Ritt auf einem Pferd, dessen Unterleib (unter anderem auch der Hoden) mittels Seil bei Öffnung des Gittertores nochmals gequetscht wird, damit er auch recht „buckelt“.
Es dauert keine 10 Sekunden und der erste „Ritter“ des Turniers liegt auch schon am Boden. 2 weitere Reiter in der Arena sorgen sofort dafür, dass das zu recht wütende Tier, so schnell wie möglich dieses Seil um seinen Unterleib verliert - sie reiten neben dem Gaul her und öffnen mit geschickten Fingern das Seil und danach trabt das Pferd gemütlich aus der Arena. Es folgen weitere 8 solcher Ritte und kein einziges Foto gelingt… zu schnelle Bewegungen von Reiter und Tier für unsere Kameras - kein einziges Bild wird scharf. „Iiii-Ha“ Rufe, stampfende Stiefeln und klatschende Hände beenden diesen Bewerb, wobei der Sieger im Anschluss gleich seine Medaille erhält.
Es folgt der Bewerb: Kleines Kalb läuft vor dir, du sitzt auf dem Pferd und fängst dieses Kalb mit deinem Lasso – anschließend runter vom Pferd und stürzt dich aufs Kalb – danach bindest du mit geübten Griffen die Beine aneinander, so dass das Kalb nicht mehr aufstehen kann…. Die Stoppuhr läuft ab dem Loslaufen des Kalbes bis zum Stillliegen des Kalbes. Danach wird das Kalb wieder losgebunden und läuft am anderen Ende der Arena wieder zu seinen Kollegen… und los…. Ein Drittel der angetretenen Cowboys wirft daneben, der Rest kriegt alles hin, aber nur der schnellste „Lasso- und Knüpfcowboy“ gewinnt. Der Ehrung erfolgt auch hier sogleich. Auch Cowgirls üben diesen Bewerb (aber ohne Kalb fesseln – nur Lasso werfen) aus, aber im Gegensatz zu den Herren trifft ein Drittel und der Rest eben nicht. Danach folgt der Bewerb von Jungstieren Ritt, der genauso gehandhabt wird wie der Pferderitt. Danach steht wieder ein "Lasso- fang den Jungstier, Bewerb“ auf dem Programm, wobei 2 Reiter ein Kalb bedrängen – einer wirft das Lasso über den Kopf und der zweite über seine Hinterläufe… so kann man auch im „realen Alltag eines Cowboys“ schwerere Rindviecher für eine Markierung ruhigstellen. Und immer wieder nicht vergessen: AC DC dröhnt aus den Boxen, Stiefeln stampfen auf den Holzboden auf und „Iiiii – Ha“ Rufe vermischen sich in der Luft mit den aufgewirbelten Staub von den Ritten unter unseren Augen – mittlerweile große Stiere (Königsdisziplin: das Bullenreiten!), die die Cowboys schon nach 5 Sekunden abwerfen und danach auch auf sie wütend losgehen. Hierfür stehen 3 „Clowns“ in der unmittelbaren Umgebung bereit, den Stier von seinem eigentlichen, am Boden liegenden, Peiniger abzulenken und ihn durchs Tor zu „führen“. Zum Abschluss gibt es noch ein Geschicklichkeitsrennen für die Cowgirls – 3 Tonnen in den Farben der US-Flagge sind die Hürden, die umrundet werden müssen – die Ruten schwingen und die Eisensterne am Absatz der Cowboystiefeln drücken sich fest ins Fell der Pferde…. Die Lautstärke der „Iiii – Has“ wird immer lauter, wobei das Rennen der Cow-Kids doch eher beklatscht wird und bei einem 4 Jährigen, der alles im hinreißenden Trab statt Galopp und während der Hindernisse in das Publikum winkt, auch etwas belächelt. Apropos Kids…. Ein Wettbewerb mit Kleinstierreiten gab es auch für Burschen um die 10 Jahre alt, die mit Schutzanzug und Footballhelm ihren 3 Sekunden Ritt vollbrachten…. Der Nachwuchs ist da und die Tradition wird hier wohl weitergelebt, was würde wohl ein Cowboy dazu sagen? „Iiii – HA“!!!!
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