Oben ohne und lange Unterhose…. Divundu 04.07.2019
Nach Sonnenschein und Wärme in Swakopmund folgte Nebel Richtung Norden zum Cap Cross, wo Seelöwen in Megaanzahl sich sonnten, im Meer badeten und schreiend ihre Angehörigen suchten. Dieser Nebel breitet sich vom Atlantik über die Namib aus und bringt somit die notwendige Feuchtigkeit, welcher Leben (Büsche, Kleintiere) ermöglicht, in die Wüste. Erst nach 30 km landeinwärts hören die Nebelschwaden auf und die Sonne kommt durch, wie wir auf unsere Fahrt nach Uis erkannten. Nach über 100km übler Piste trafen wir am Laden des Ortes die erste Himba – Frau mit traditionellen Kopfschmuck, roter Körperhaut und ohne Oberkörperbekleidung. Himba-Frauen folgten auf weiteren Weg Richtung Norden – nach Khorixas. Normalerweise leben die Himbas ganz im Norden Namibias. Das äußerst schwierig zu bereisende sowie abgelegenen Kakaofeld ist ihre Heimat. Dürre, aber auch die Aussicht durch den Tourismus (Verkauf von Souvenirs, Besichtigungsdörfer) Geld zu verdienen lassen Himbas nach Süden ziehen.
Entlang der C 35 nach Khorixas – wieder eine sehr ruppige und schwierige Piste von über 100km – trafen wir daher auch auf einige Verkaufsstände von Himba-Frauen, die mit ihren Kleinkindern in der Einöde leben. Wir hielten und kamen ins Gespräch.
Nach diesen Pistenfahrten „lieben“ wir Asphalt und beschlossen den Weg zum Etosha Nationalpark auch nur auf diesen zurückzulegen. Eine Tagesfahrt benötigten wir, um auf der Eldorado-Farm unser Zelt aufzuschlagen und drei Tag dort zu campen. Da Motorräder nicht in den Nationalpark dürfen, buchten wir eine Ganztagestour, nur wir zwei in einem Auto. Bernhard, unser Fahrer, machte einen tollen Job, wenn man bedenkt, dass wir um die 120km kreuz und quer auf ständigen Wellblechpisten dahinratterten. Wir sahen unzählige Zebras, Giraffen, Springböcke, Gnus… auch ein Nashorn sowie drei Elefanten konnten wir in ihrer Natur beobachten.
Nach einem Tag mit Wäschewaschen, Fotosortieren, Relaxen und der Erkenntnis, dass die Nächte so kalt sind, dass ein Schlafen ohne Lange Unterwäsche im dicken Schlafsack nicht möglich ist, ging es 350 km nach Grootfontein und weiter auf der B2 nach Rundu. Auf dieser Wegstrecke verabschiedete sich der deutsch/holländische Einfluss gänzlich und Lehm- sowie Strohhütten nahmen ständig zu, bis es nichts mehr anderes auf dem Land gab. Heftiges Treiben, Gehupe und chaotische Verkehrsteilnehmer in Rundu ließen erkennen, dass hier wiederum eine gänzlich andere Seite von Namibia auf uns wartet. In der Mukuku Lodge das Zelt aufgeschlagen und nach einer 2 Grad Nacht (laut Besitzer Johannes) wärmte uns der Blick in die Sonne auf den Cubango River und auf Angola, dass auf der anderen Seite des Flusses lag. Eine kleine Bootsfahrt mit Johannes wurde durch das Sichten von Krokodilen zu einem Highlight.
Vor der Einreise nach Botswana erfolgte noch ein Stopp in Divundu am Okawanga River und so lassen wir Namibia nach 24 Tagen und 3707km davon 1067Km Piste für uns ausklingen. Es war uns eine Ehre.
Streckenverlauf
Fazit: Namibia hat einiges an landschaftlichen Highlights zu bitten. Daneben ist es sicher das Outdoor- und Offroadland schlechthin. Mit dem Motorrad in diesem Land auf eigener Faust unterwegs zu sein, bedeutet sehr viel Anstrengung sowie höchste Konzentration, denn die Pisten sind oft in einem üblen Zustand. Nicht nur einmal wurden wir i Nirgendwo darauf angesprochen, dass sehr wenige Motorräder dort entlangkommen. Wir lächeln, nicken und vergessen die Verspannung im Nacken, Händen und Unterarmen und empfinden nur Stolz angekommen zu sein. Die Spritversorgung ist kein Problem, wenn eine Reichweite von mind. 260 km möglich ist. Ein Problem ist, dass in NPs verständlicher Weise, keine Motoräder erlaubt sind. Verpflegung für 2 Tage bei Aufenthalten mussten organisierten sein, da wir die meiste Zeit selbst kochten. Beim Essen probierten wir Biltong (getrocknete Würste aus Rind, Kudu etc.) und auch Grillwürste, die in Namibia sehr beliebt sind. Die Plätze waren im Winter (Juni) noch nicht zu reservieren. Die Menschen in Namibia waren sehr unkompliziert, freundlich und hilfsbereit. Das Land war sehr dünn besiedelt. Im Norden, zur Grenze Angola, änderte sich das Bild total. Hier leben viele in Lehm, Stroh und Blechhütten. Die Armut ist hier sehr stark spürbar.
KM.Stand: 4.810 > weiter mit Botswana.